Mittwoch, 26. März 2008

Kulturschock

Eine gut funktionierende glückliche Beziehung scheint mir momentan die schwierigste und anspruchsvollste Aufgabe zu sein, der/die man sich stellen kann. Sicher ist es auch mit das Erfüllendste, was man im Leben erreichen kann (vielleicht neben Kindern und einer Selbstverwirklichung im Beruf?), aber dass so viel geistige Arbeit und Beschäftigung mit einem selbst und den eigenen Wünschen, Vorstellungen, Idealen und Fehlern damit verbunden ist, dass hat einem damals keiner gesagt, als man als Teenie in seinem Bett lag und davon träumte, dass da endlich der Andere wäre, der der einen immer versteht, immer zu einem hält und mit dem zusammen man die Welt erobern kann, weil man ja schließlich genau die gleichen Träume und Wünsche hat. Runde 10 Jahre später sieht es eher so aus, als wäre k(aum)eine Beziehung so, wie man es sich damals erdacht hat und als wäre das ständige Ausbalancieren von Gegensätzen die Hauptcharakteristik des Zweiseins (vor allem, wenn sich einer der beiden Partner gar nicht so sicher ist, ob er zwei sein will). Verkompliziert wird das Ganze nicht nur durch den leidigen Fernbeziehungsstatus, sondern auch durch die anhängenden Familien und die kulturellen und mentalen Unterschiede des jeweiligen Umfelds. Käme man aus zwei verschiedenen Ethnien, Kontinenten, Universen, wenigstens Altersgruppen, würde man wahrscheinlich toleranter damit umgehen und Schwierigkeiten erwarten und gar nicht versuchen wollen, alle Unterschiede zu nivellieren. "Der is halt so, das liegt an seiner Kultur." Schwierig wird es aber, wenn man nur knappe 20 Kilometer voneinander entfernt aufgewachsen ist, altersmäßig nur 15 Monate auseinander liegt, dieselbe Schule besucht hat, die selben Filme und die selbe Musik mag, zu großen Teilen die Interessen des jeweils Anderen teilt und trotzdem immer wieder darauf gestoßen wird, dass Welten zwischen einem selbst und dem Partner liegen. Was tun? Hilfe!