Sonntag, 2. September 2007

selbstbetrug,

...selbstzerstörertum. Davon sollen die folgenden Zeilen Zeugnis sprechen. Ohnmächtig seh ich mich der Situation gegenüber, so dass mir nur bleibt sie einmal zu schildern und vielleicht so den noch nicht ganz klaren Sinn dahinter zu erkennen. Der junge Mann, von dem diese Zeilen handeln werden, möge mir verzeihen, dass ich seine Entscheidungen hier reflektiert und reflektierend publiziere.
Ziemlich lange waren die beiden ein sogenanntes Paar, also wenn ich mich recht erinnere mindestens vier Jahre. Und diese Zeit war nicht immer leicht, auch das hab ich als Außenstehender sehen können. Sie war oft und oft auch lang im Ausland während dieser Zeit, derweil er sich in seinem Studienzimmer die Zeit herbeiwünschte, dass sie wieder da sein würde und ihr Versprechen, nicht mehr zu gehen, wahr werden ließe. Aber auch er hat sie, für mein Verständnis, zu oft am Wochenende in der gemeinsamen Wohnung zurückgelassen um seinem Hobby zu fröhnen. Das betrachtete ich schon immer kritisch und an dieser Einstellung wird sich nun, da es passiert ist, auch nichts mehr ändern, denn die Situation kann nicht mehr anders werden. Vor einiger Zeit kündigte sie nämlich an, die gemeinsame Wohnung in Bälde zu verlassen und damit dann die Beziehung als beendet zu behandeln. Das ist nun drei, vielleicht vier Wochen her und der letzte Stand meiner Informationen sagt mir, dass sie immer noch hinter der selben Wohnungstür leben und gemeinsam in einem Bett schlafen. Er sagte: "Es ist in anbetracht des nahenden Endes intensiver geworden" und er brauche die Zeit um dann, wenn sie ausgezogen ist, damit abschließen zu können... Da fängt mein Unverständnis an und es gibt nichts, welches es in Luft aufzulösen vermag. Was ich meine: Die gemeinsame Zeit die er jetzt noch versucht mit ihr zu leben ist nur ein herausgezögertes, ein schleichendes Ende. Meine Oma sagt: "Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende!" und sie hat recht, denn je länger er sich jetzt der Illusion hingibt, noch eine glückliche Zeit mit ihr verbringen zu können, desto härter und niederschmetternder scheint das Ende zu werden. Sicher, vielleicht ist es genau das, was er möchte, den Schlussstrich wie einen Stich, wie ein herausgerissenes Herz spüren, aber es will sich mir nicht erschließen, warum?! Es ist der einfachere Weg jetzt noch darauf zu warten, dass sie ihre Koffer packt und dann endgültig verschwindet. Der einfachere aber nicht der bessere, in meinen Augen, und es lässt eine unermäßliche Wut auf ihn in mir hochkochen, wenn ich sehe wie er sich der Situation ergibt, wie er ins temporäre Verderben rennt und versucht die Augen vor dem zu verschließen was nun, da es ausgesprochen ist, dass es keine gemeinsame Zukunft geben wird und kann, unausweichlich auf ihn zukommt. Und ja, er hätte die Möglichkeit sich für einen gewissen Zeitraum von "zu Hause" fernzuhalten. Selbstbetrug und Selbstzerstörertum par excelance...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ich denke die angst vor dem alleinsein lässt ihn sich so sehr an den letzten zipfel des zweiges klammern und die hoffnung, dass es vielleicht doch noch mal schön werden könnte. wahrscheinlich wird es das im moment noch sein und beide fragen sich, warum man sich eigentlich trennen wollte und das ist das heimtückische an der sache, das ist das, was die trennung dann letztendlich so schmerzhaft macht und den sog. drang zur selbstzerstörung ausmacht... ich kann deine einstellung und meinung verstehen und teile sie mit dir. es wäre durchaus besser, wenn er oder sie so konsequent wäre, die trennung auch räumlich direkt durchzuziehen. meine oma hat immer gesagt: eine vase, die kleine einzelteile zerbrochen ist, lässt sich nicht wieder zusammenfügen... und sie hat recht behalten!

die dunkle seite hat gesagt…

du hast recht, das war auch eine seiner aussagen, er könne nicht allein sein, er hat angst davor...aber über kurz oder lang wird er über einen bestimmten zeitraum nicht daran vorbeikommen...das schlimmste für mich ist eigentlich, dass ein guter freund meinen rat in der luft zerreißt...